Es ist mal wieder so weit, ich muss mir hier mal wieder Luft machen. Ich lese es des Öfteren in den Kommentaren und gestern habe ich es sogar in Farbe und hautnah erlebt. Da hängen doch tatsächlich ausgedruckte Fotos von mir in einer Wohnung. Nicht nur eins, sondern mehrere.
Alles ganz normal? Scheinbar. Auch nach dem deutschen Urheberrecht ist das alles kein Problem. Weil ein Bild beim Künstler kaufen zu teuer ist, dieses Bild aber im Internet gezeigt wird, darf ich mir das kurzerhand ausdrucken und privat in die Wohnung hängen.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das Einigen nicht wirklich bewusst ist und wer solche Gesetze verfasst, aber ist das irgendwie so schwer verständlich? Geht von uns irgendwer früh am Morgen zum Bäcker und bezahlt seine Brötchen nicht?
Es tut mir leid, vielleicht bin ich auch nur etwas naiv, aber ich verstehe es nicht. Bilder in Facebook, oder auf meiner Webseite, ansehen ist kostenlos. Man kann diese Bilder digital auf seinem Handy speichern oder teilen, das ist alles gar kein Problem. Sich die Ware aber herunterladen, ausdrucken und an die Wand hängen ist für mich wie das Klauen in einem Geschäft.
Diese Art von Gesetz ist meiner Meinung einfach kunstfeindlich und völlig fern der Realität. Weil ich Kunst nicht bezahlen kann, kopiere ich sie mir einfach? Wo leben wir eigentlich? Was haben Konzerne, Firmen und die Politik für Hebel in Gang gesetzt, um gegen Produktpiraterie vorzugehen. Wehe jemand wurde dabei erwischt, wenn er privat Musik, Spiele, Programme oder Filme heruntergeladen hat.
Bei der Kunst in Form von Bildern machen wir mal eine Ausnahme, oder wie?
Wisst ihr was? Aber genau so fühlt sich das auch an. Kunst in Form von Fotos scheinen wie Freiwild. Die sind zwar schön anzusehen, aber großartig dafür bezahlen? Es hat den Anschein, dass das kostenlose Zeigen von Fotos gleichgesetzt wird, dass ich diese auch kostenfrei benutzen kann und der Gesetzgeber unterstützt das auch noch. Vielleicht muss ich da umdenken.
Doch genau damit macht man Kleinkünstler kaputt. Wisst ihr was? Damals zur Corona-Zeit, hab ich um Spenden gebeten, weil ja überhaupt nichts mehr ging. Dafür, dass meine Bilder vielen gefallen und diese scheinbar auch kostenlos die Wände zu Hause verschönern, habe ich noch so Kommentare wie betteln und andere haben auch nicht viel etc. im Ohr. Der Betrag der Spende konnte vielleicht gerade mal die Internetrechnung decken. Das ist immerhin etwas und ich bin auch dankbar dafür.
Trotzdem finde ich es enttäuschend. Wertschätzung sieht anders aus. Da hat man keine Lust mehr. Wahrscheinlich muss man es anders angehen. Täglich gegen böse Medien und die Politik anschreien. Sich als Opfer gewisser dunkler Mächte hochstilisieren, dann klappt das auch mit den Spenden. Es ist halt blöd, wenn man aber weiß, dass weder irgendwelche Medien noch Politiker meine Fotos klauen und sich an die Wand hängen. Aber: Politiker haben Gesetze geschaffen! Fein zum Vorschein kommen diese damit auch nicht.
Dabei fragt man sich wie so oft, ist das bewusst so gemacht und gewollt? Es ist doch eine logische Konsequenz, dass ein Kunstwerk nicht einfach vervielfältigt und privat genutzt werden darf, da das denjenigen schadet, der diese Kunst geschaffen hat. Ich nehme mir doch nicht einfach fremdes Eigentum und benutzte das für meine Zwecke. Dabei ist auch völlig egal, ob das privat oder gewerblich passiert, auch wenn es im gewerblichen Bereich noch eine Steigerung darstellt.
Ach, ich esse das Brötchen nur privat, das kostet mich deshalb nichts. Welch Logik hat die Gesetzgeber da geritten und welche Moralvorstellung vermitteln sie damit nach außen?
Weil ich gerade freudig und mit scharfer Zunge dabei bin, steigern wir das Ganze noch ein wenig. Wenn dann die Kunst und der Künstler auf der Strecke bleiben, kommen dann so Sprüche wie: Tja, falsch gewirtschaftet oder aufs falsche Pferd gesetzt. Pech gehabt, so funktioniert Marktwirtschaft etc. Am Ende fehlt nur noch der Satz, hättest du doch was Anständiges gelernt.
Oder der neue Clou: Du machst nur noch so Kasperbeiträge mit Fotomontagen von Tieren. Du musst aufpassen, dass sich da niemand von dir abwendet. Ja, wie denn abwenden? Dass er Fotobeiträge nicht mehr kostenlos auf meinem Blog durchlesen mag?
Seit mindestens 6 Jahren veröffentliche monatlich ein bis zwei Beiträge auf meinem Blog. Oft lange ausgearbeitet in Text und Fotobearbeitungen. Was bekomme ich davon heute noch an Resonanz und wie wurden diese Beiträge bisher gewürdigt? Vielleicht mit zwei Kommentaren auf Facebook und 100 Ansichten auf meinem Blog, das war es. Bei den Beiträgen mit einer kleinen Fotomontage und kurzem Text sind es über tausende Ansichten mit etwas Werbeeinahnen. Und nein, es geht nicht nur ums Geld, denn sonst würde ich hier gar nichts mehr machen. Dann würde es ein Bild am Tag bei Facebook geben und fertig.
Mal Hand aufs Herz. Wofür genau soll ich mich stundenlang hinsetzen und Content erstellen? Für mich und einige wenige werde ich das weiterhin ab und zu machen. Das muss ich einfach tun, da es mir einfach, genau wie das Foto erstellen und bearbeiten, Spaß macht. Aber wie oben schon erwähnt. Ich hatte lange einen Spenden-Button unter meinen Blogartikeln stehen. Eben weil diese viel Zeit kosten und mir immer wieder gesagt wurde, wie toll diese geschrieben sind und ich bitte weiter so machen soll. Es wurde bisher kein Artikel irgendwie mit einer kleinen Spende versehen. Bei Facebook erreichen diese Artikel keine Reichweite mehr. Sie werden nicht geteilt und nicht gelikt. Es gibt also keine Resonanz in irgendeiner Form mehr.
Bei den Kasperbeiträgen sieht das ganz anders aus. Die Reichweite ist seit dem förmlich explodiert. Beiträge werden wieder mehr gesehen, geteilt und kommentiert, selbst wenn es negative User-Kommentare sind, die sich aber bei den normalen Beiträgen nie zu Wort gemeldet haben.
Ich möchte natürlich betonen, dass ich viele liebe Menschen durch meine Arbeit kennengelernt habe und dies nur ein negativer Ausschnitt von vielen positiven darstellt. Jedoch beeinflusst nun mal dieser auch relevant das Wirken und Sein, da ich selbst nichts geschenkt bekomme, wie natürlich viele andere auch.