Ich weiß nicht was euch so stresst. Aber mich stressen Autolärm, viele Menschenansammlungen und ungemütliche Architektur und neuerdings auch Facebook-Kommentare. Warum das, werdet ihr euch jetzt fragen. Ich musste es in den letzten Tagen wegen meiner Erkältung etwas ruhiger angehen, denn die hatte es ganz schön in sich und hat mich teilweise sogar tagsüber zum Hinlegen gezwungen. Und während dem Ausruhen durchstöberte ich öfters auch Facebook auf dem Handy und musste mit erschrecken feststellen, dass das zu keiner schnellen Genesung führt, wenn ich das länger ausübe. Was da geschrieben steht und was Menschen dort für Kommentare schreiben. Sind wir eigentlich schon im Bürgerkrieg und irgendwie Rückläufig in unserer Entwicklung? Fangen demnächst die ersten Menschen wieder an auf allen Vieren durch die Gegend zu laufen? Leute, kommt mal alle wieder auf den Teppich der Tatsachen herunter. Ich verordne sonst allen Waldspaziergänge und Handyverbot!
Heute Morgen war es dann so weit. Egal was für ein Wetter sein sollte, es würde auf jeden Fall raus gehen! Raus in den Wald. Raus in die Natur, wo der Autolärm durch Blätterrauschen oder von mir aus auch durch Regentropfen die auf Blätter fallen ersetzt wird. Wo das Auge die Welt sieht und nicht Facebook und seine Scharlatane. Wo die realen Sinne zum Einsatz kommen, die dir keiner vorschreiben oder verfremden kann. Leider verkümmern unsere natürlichen Sinne. Zu viel Lärm braucht eine Schutzmauer. Die ist meist auch ohne Lärm hochgefahren und der Mensch hört und sieht gar nichts mehr, obwohl da draußen, weit weg von Autos, Beton und grelles Kunstlicht, so viel zu sehen und hören ist.
Und als ich heute Morgen gegen 8 Uhr vor der 250 Jahre alten Platane am Siebeneichener Schlossberg stand, war die Anspannung der letzten Tage wie verpufft. Ein prächtiger Baum, deren Baumumfang 7,5 Meter misst und genau so viele erwachsene Menschen benötigt, um seinen Stamm zu umfassen. Seine Äste erscheinen wie riesige Tentakel, die in alle Richtungen irgendwie ins Leere greifen. Im Schlosspark zu Schloss Siebeneichen ist der Herbst längst eingekehrt. Die Ginkgoblätter sind gelb verfärbt und geben dem Wald hinter der großen Platane einen warmen, seelenruhigen Schimmer. Der Wald trifft langsam Vorbereitungen für seinen alljährlichen Winterschlaf.
Oben am Schloss ein ähnliches Bild. Überall verfärben sich die Blätter gelb, rot und orange. Der Herbst ist nun allgegenwärtig und in seinem Element. Pilze, die teilweise wie Soldaten in Formation aus den Boden sprießen, sind nun fast überall im bunten Herbstlaub zu finden. Oben am Schloss geht es dann richtig in den alten Wald hinein. Breite Pfade mit dicken Buchenstämmen säumen den Wegesrand. Tief graben sich die alten Wurzeln ins Erdreich. Vom den Bäumen tropft der vorher gefallene Regen und trägt die von mir angesprochenen Geräusche sanft in meine Ohren.
Shiba ist voller Freude. Sie hat wie bei jedem Spaziergang Beute gemacht. Beute ist in diesem Fall ein Stein. Ihr habt richtig gehört. Ein Stein! Das rührt daher, dass ich leidenschaftlicher Mineraliensammler war und Shiba als Welpe mitbekommen hat, dass Herrchen ständig irgendwelche Steinbrocken in der Hand gehalten hat. Sie war natürlich neugierig und saß dann immer neben mir und starrte die Steine an. Ich warf dann einfach mal einen Steinbrocken in die Elbe. Sie tauchte danach und holte genau diesen Stein wieder hoch. Dieses Spiel haben wir wohl zu oft gespielt. Ich sammele nun keine Mineralien mehr. Nicht, weil sie mich nicht interessieren. Aber es kostet extrem viel Zeit, sie zu finden.
Das Spiel hat Shiba jedoch so verinnerlicht, dass sie immer wieder Steine von selbst aufsucht. Sie trägt sie mit sich herum, spielt mit diesen wie mit einem Ball, schmeißt sich auf sie drauf und bellt sie freudig an. Sie findet bei wiederholenden Wanderungen auch Steine wieder, die sie Monate vorher irgendwo abgelegt hat. Das könnte sie den ganzen Tag machen. In Gebieten wo sich Steigungen befinden, trägt sie die Steine hinauf und lässt diese von oben herunterrollen. Sie rennt dann neben ihnen her und bellt sie wieder an. Das ist lustig anzusehen und ich muss nicht ständig aufpassen, wo der Hund ist. Man hört sie meistens und weiß, dass sie in der Nähe ist.
Nun sind wir auch fast am Ende. Der Rückweg führte durch das Bockwener Fuchsgrubental zum Elberadweg. Kurz vor der B6 stehen hier wieder mächtige Platanen, die wie Wächter den Eingang in den mystischen Wald bewachen. Ihre Rinde ähnelt Gesichtern und Köpfen. Wie Gefangene Seelen. Vielleicht sind es böse Geister, die einst böse Absichten gegen den Wald hegten und jetzt zur Strafe Gefangene des Baumes sind. Mein Rückweg führte an der schönsten Sommer und Herbstwiese vorbei. Hier zeigte sich sogar kurz die Sonne und zauberte ein reizendes Herbstlicht über die Elbe……
Diese wunderbaren Fotos sind ein Genuss fürs Auge! Ich habe bereits als Kind Schloss Siebeneichen und den Park sehr geliebt.
Aber die mit Steinen spielende Shiba gefällt mir auch gut – ein Phänomen!
Herzliche Grüße
Regina Schiller
Hochzeitsfotografie, Landschaften, Tiere, Portraits Mario Gast zeigt als Augenblicklichkeitsmaler sein Auge fur die besonderen Momente. In einem Satz gesagt, so ist Fotografie die Ubertragung von Gefuhlen und Gedanken auf das Motiv in Kombination mit den hier genannten Eigenschaften.