Der Schwarze Tod in Meißen: Als die Pest die Meißner Bürger heimsuchte

Es ist heute kaum noch vorstellbar, wie im Mittelalter und der frühen Neuzeit die Pest bildlich in den Städten ausgesehen haben muss. Als der Pestarzt mit seiner schwarzen Verkleidung und seiner vogelähnlichen Maske die Häuser besuchte, in denen die Pest gerade wütete, oder wie die Totengräber mit ihren voll beladenen Leichen-Holzkarren über das alte Pflaster mit knarrenden Geräuschen vorüberzogen. Dazu wehklagendes Geschrei und Gewimmer aus den dunklen Ecken der engen Gassen und Hinterhöfe der alten Städte.

Aus Meißen ist nicht so viel über die Pest überliefert. Das was überliefert ist, ist aber trotzdem interessant und findet sich in einem kleinen Artikel im 3. Band des Vereins für Geschichte der Stadt Meißen aus dem Jahre 1882. Interessant ist ebenso, dass die Pest in Meißen zu ähnlichen Maßnahmen führte wie die heutige Corona-Pandemie.

Als sogenanntes Pesthaus ist in Meißen das heutige Waldschlösschen überliefert. Es diente daher in Zeiten einer Pestepidemie als Unterbringung von Pestkranken und Personen, die mit Infizierten in Kontakt waren. Das Pesthaus war demnach auch eine Quarantäne-Station. Die Verstorbenen wurden unterhalb des Waldschlösschen auf dem damaligen Friedhof neben der Nicolai-Kirche begraben.

Der Pestdoktor – Fantasiebild aus 2 Zeichnungen und einem Foto


Von Ostern 1576 bis Ostern 1577 ist überliefert, dass 1500 Bewohner an der Pest in Meißen verstarben. Das geht aus Stadtrechnungen aus eben diesem Jahr hervor. Daraus ist auch zu entnehmen, dass die Stadt einen „Pestilentialbarbier“ einstellte, der allein für die Behandlung von Pestkranken zuständig war. Arme Menschen wurde unentgeltlich behandelt. Ein Barbier war im Mittelalter meist in den Badeanstalten tätig und fungierte nicht selten auch als Arzt, soweit man das heute als Arzt bezeichnen kann. Er schnitt den Bürgern nicht nur die Haare, sondern zog auch Zähne und renkte Gliedmaßen wieder zurecht. Aus diesem Beruf entwickelte sich im Laufe der Zeit der Chirurg.

In Meißen gab es einige solcher Badeanstalten im Mittelalter. Diese nannten sich Badestuben. Der Baderberg in Meißen erinnert als Beispiel mit seinen Namen daran.

Zeichnung Max Klinger @Wikipedia


Wie am Anfang erwähnt, hatte die Stadt Meißen Maßnahmen gegen die Eindämmung der Pest erlassen. So wurde der Verkehr eingeschränkt und teilweise sogar Straßen gesperrt. Wächter kontrollierten diese Maßnahmen. Das Markttreiben kam vollständig zum erliegen und nur eine vom Rat bezahlte Dame verkaufe die notwendigsten Dinge. Natürlich hielten sich nicht alle Bürger an diese Verordnungen. Wer erwischt wurde, musste 18 Groschen Strafe zahlen. Im Frühjahr 1577 wurde es vorerst still um die Pest. 5 Jahre später trat sie erneut in Meißen auf.

Ebenfalls anregend interessant sind die in Verbindung mit der Pest auftretenden Verschwörungstheorien. So verbreiteten sich Gerüchte, dass die Bevölkerung der Mongolei, China und Indien bereits ausgestorben seien und die Pest in einer Art grünen Wolke über den Globus schwebt. In dieser Wolke regnet es dann angeblich tote Frösche oder Vögel. Dieser Aberglaube taucht auch heute noch auf und ist in manchen Gruselfilmen anzutreffen.


In Der Sagenschatz des Königreichs Sachsen, Band. 1. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, Dresden 1874, S. 53-55. von Johann Georg Theodor Grässe – Wird die Pest in Die Bettelmannskirche zu Meissen ebenso behandelt. So war der ehemalige Maurer Martin, der fast seinen ganzen Verdienst den Armen widmete und am Bau der Albrechtsburg beteiligt war, später vom Gerüst fiel und selbst zum Bettler wurde, in der Zeit der wütenden Pest gar eine Art Heiliger. Er ging selbst in dieser schweren Zeit auf Krücken und besuchte die Häuser der Pestkranken und spendete so Trost und Zuversicht, während die Erkrankten selbst kaum Kontakt zu ihren Lieben hatten. Nachdem die Pest die Stadt verlassen hatte, sammelten die Bewohner für Martin eine beachtliche Summe an Münzen, die er für den Bau der heutigen Martinskirche verwendete und er selbst jedoch weiter Bettler blieb.

Wie wir sehen, gibt es hier doch einige Parallelen zu den heutigen Maßnahmen. Ich hoffe, Euch hat der Beitrag gefallen.

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Die Martinskirche

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