Was ist geblieben von der DDR? In Meißen gibt es noch viele Wendezeichen, die oft als Schandfleck bezeichnet werden. Graue, brüchige Fassaden, stinkende Trabis und qualmende Schornsteine, die ungefiltert in die Luft geblasen wurden. Das war das Bild, was immer und immer wieder über die DDR gezeigt wurde.
Dieses Bild mag nicht falsch sein. Jeder der in der DDR gelebt oder aufgewachsen ist, kann sich an diese Bilder gut erinnern. Nach der Wende 1989 änderte sich dieses Bild zunehmend. Aus grauen Fassaden wurden farbenfrohe Bauwerke. Die Trabis verschwanden nach und nach. Heute ist es schon fast ein großes Ereignis, wenn ein Trabant mit seinen unverkennbaren Tönen über die Straßen tuckert. Und in unseren Köpfen ist der Trabant immer noch der kleine niedliche Schorsch, der in Go Trabi Go nicht hätte besser verkörpert werden können.
Und auch wenn sich viele graue Städte in blühende Wohlfühlorte verwandelt haben, blieb auch einiges auf der Strecke und es entstanden neue, graue Fassaden. Beispiele dafür gibt es genug. Der Hamburger Hof, das Bohnitzscher Freibad, die Jahnhalle und viele andere in der Umgebung befindliche Gebäude, die seit der Wende aufgegeben oder in den Ruin getrieben wurden. Meist sind es auch Gebäude, die einst den Menschen der Vergnügung dienten und einen großen gesellschaftlichen Wert besaßen. Wo ein Miteinander stattfand. Wo es natürlich auch Streitereien und Zoff gab, aber dennoch ein Miteinander stattfand. Das scheint heute manchmal verloren zu gehen, da einfach die Anlaufpunke nicht mehr vorhanden sind, oder ein finanzieller Hintergrund diese nicht erreichen lässt.
Es ist also auch heute nicht alles Gold was glänzt, auch wenn Meißen sich in seinem Gesamteindruck sehr zum positiven entwickelt hat. Irgendwann wird aber auch der letzte Rest DDR verfallen oder abgerissen sein. Und mögen die alten grauen Fassaden noch so hässlich sein. Einen gewissen Charme und Flair besitzen sie noch immer. Es sind für viele Kindheitserinnerung, wo kein Kind fragte, warum diese Fassaden so hässlich aussehen. Sie sind ebenfalls beliebt bei Fotografen, da sie eine Zeit wiedergeben, die so vielleicht nie wieder sein wird. Die vielleicht so auch nicht hätte sein sollen, da wirklich sehr viel schief lief. Aber sie war da und hat uns trotzdem geprägt.