Zoo Leipzig: Tierpfleger Jörg Gräser versetzt – Zooleitung in der Kritik

Viele kennen den Tierpfleger Jörg Gräser aus der beliebten Sendung Elefant, Tiger & Co. Er sticht dort vor allem mit seiner typisch sächsischen Mundart, aber auch mit seinem liebevollen Umgang mit den Tieren hervor. In Verbindung bringt der Zuschauer dabei unweigerlich die Erdhörnchen, die Hyänen, aber vor allem die Löwen, die für den Leipziger Zoo seit seinen Anfängen eine große Rolle in der Zucht spielen.

Durch die Fernsehsendung stand Tierpfleger Gräser und seine Schützlinge stark in der Öffentlichkeit. Das Basteln von Beschäftigungsutensilien für Erdmännchen und Löwen sind heute schon fast Kult und brachten dem Leipziger Zoo viel Sympathie, Einschaltquoten und zu guter Letzt Einnahmen in die Zookasse.

Nachdem Anfang des Monats Mai 2023 der Löwe Majo an einer Rippenfellentzündung verstorben war, wurde es medial sehr ruhig um Herrn Gräser. Jetzt, nachdem öffentlich bekannt wurde, dass der Tierpfleger durch angeblich betriebsübliche Entscheidungen versetzt wurde, mehren sich Kritik an der Leitung des Zoos Leipzig. Der Zoo verbietet sich Kritik an personellen Entscheidungen, so in einem Statement.

Darüber hinaus gibt es Medienberichte, die erfahren haben sollen, dass die Partnerin von Löwe Majo, Löwin Kilgali, Totgeburten erlitten haben soll und dies vom Zoo verschwiegen wurde. Die Unstimmigkeiten zwischen der Afrika-Bereichsleitung und Herrn Gräser über die stressbedingte Haltung der Löwendame, soll nun dazu geführt haben, dass er versetzt wurde.

Ungünstige Zusammenhänge und Vermutungen

Kommen wir jetzt zu meiner eigenen, subjektiven Betrachtung auf die Geschehnisse um dieses Thema. Weshalb ich mich überhaupt mit dem Thema beschäftige hängt damit zusammen, dass wir erst im November 2022 bei Herrn Gräser zu Besuch im Löwenbereich waren und dort einige Worte miteinander gewechselt haben.

Ich möchte von vornherein den medialen Umgang bemängeln. Was, wie und warum ist überhaupt nicht klar ersichtlich. Auch die Petition mit dem Namen: Jörg Gräser zurück in SEIN Revier – finde ich persönlich völlig fehl am Platz, da niemand weiß, ob hier der Willen und die Gedanken von Herrn Gräser überhaupt miteinander übereinstimmen. Was wir als Zuschauer wollen, ist völlig irrelevant, bevor sich die Person nicht dazu geäußert hat, um die es geht. Aber darf diese das auch?

Kritik am Zoo-Management

Die Kritik am Zoo-Management unterschreibe ich. Wenn ich als Leitung eines Zoos meine Mitarbeiter vor die Kamera bringe, diese Sendung seit Jahrzehnten Erfolg verbucht und dann ein beliebter Tierpfleger plötzlich stillschweigend von der Bildfläche und aus dem Afrikabereich verschwindet, wäre natürlich eine kurze Erklärung sinnvoll. Dabei müssen auch gar keine internen oder persönlichen Absprachen veröffentlicht werden. Es reicht ein Hinweis.

Aber dieser Drops ist nun gelutscht und jetzt hat man den Salat. Ein Aussitzen und Stillschweigen funktioniert nicht in einem solch öffentlichen Format und schweigen führt eher dazu, dass die Zuschauer glauben, man hätte etwas zu verbergen. Dabei fangen sie natürlich an zu hinterfragen, während Ihnen die letzten Ereignisse Vermutungen in die Hände spielen.

Ich für meinen persönlichen Teil habe auch ähnliche Vermutungen. So wie sich das Zoo-Management jetzt verhält, in dem es immer wieder auf betriebsinterne Entscheidungen hinweist und dazu aufruft, dass sich Außenstehende verantwortungsbewusst dazu äußern sollen, wirkt halt in diesem Zusammenhang, und mit den vorangegangenen Ereignissen, etwas fadenscheinig. Wie sollen sich die Menschen denn verantwortungsbewusst äußern, wenn sie gar keine Informationen haben?

Du kannst dich als Unternehmen auch nicht öffentlich präsentieren, deine Mitarbeiter zu Sympathieträgern machen und dann erwarten, dass niemand interne Entscheidungen hinterfragt. Das hat den faden Beigeschmack, dass durch die Kamera nur Sympathie für den Geldbeutel präsentiert wird und wenn es unbequem und negative Kritik zu verantworten gibt, wird auf interne Angelegenheiten hingewiesen, die niemand hinterfragen darf.

Die Frage ist auch, ob Herr Gräser sich äußern will und kann. Wenn er nicht wollte, hätte das der Zoo einfach kommunizieren können und das sollte jeder akzeptieren. Aber es sind ja interne Entscheidungen getroffen, die medial noch mit Streitigkeiten in Verbindung gebracht wurden, die aber nicht nach außen kommuniziert werden dürfen.

Das alles sind eben ganz schlechte Voraussetzungen für ein sachliches Umgehen mit solch einem Ereignis.

Zum Abschluss möchte ich noch erwähnen, was natürlich auch nur eine Vermutung darstellt, dass durch den Tod vom Löwen Majo und dem Weggang der Sprösslinge allein Löwin Kilgali übrig geblieben ist, die Herr Gräser zuletzt gepflegt hat. Vielleicht war aus auch eine Absprache und Einigung untereinander, den Bereich abzugeben. Vielleicht war es der Zeit und den Ereignissen geschuldet.

Von Boykottaufrufen gegen den Leipziger Zoo distanziere ich mich ausdrücklich!

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