Ein melancholischer Winterspaziergang zum Schloss Schieritz bei Zehren

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Es ist bewölkt, die Sonne zeigt sich ab und zu nur schemenhaft. Es ist stürmisch aber für die Jahreszeit sehr mild und vor uns zeigt sich Schloss Schieritz. Diese anmutende Schönheit aus vergangener Zeit, dem Verfall scheinbar nah, liegt unscheinbar zwischen Meißen und Lommatzsch im Ketzerbachbachtal bei Zehren. Auf mich hat dieses Schloss eine enorme Anziehungskraft. Gerade jetzt in der melancholischen Jahreszeit, wo der Winter dem Foto fast wie von Geisterhand jegliche Farbe entzieht, wirkt das Schloss Schieritz und seine Umgebung wie vor langer Zeit, als wäre die Schlossmühle noch in Betrieb, der Gasthof voller Leben und der Schlossgarten und das Schloss ein beliebter Erholungsort für jung und alt…..

Der Fotorucksack ist gepackt, der Hund angeleint und das erste Ziel nicht weit: Der Meißner Busbahnhof. Ein Ort, der mich immer wieder fasziniert. Hier kann man Menschen studieren. Interessant ist in letzter Zeit, dass die Menschen vor so ziemlich vielen Dingen Angst haben. Die feigen Anschläge von Frankreich und die schlimmen Vorfälle in Köln setzt die Bevölkerung in einen Angstzustand, der aus meiner Sicht niemanden etwas nutzt. Woher weiß ich, was, wann, wo passiert und was bringt es, tagtäglich über angeblich geplante Terrorakte zu berichten, wo niemand weiß, ob sie denn tatsächlich passieren? Ich verstehe diese Logik nicht. Soll ich jetzt zu Hause bleiben, oder muss ich doch früh auf zum Hauptbahnhof, um auf Arbeit zu fahren? Merkwürdige Zeiten sind das.

Wir sollten uns vielleicht nicht so sehr verunsichern lassen. Ich kann vom Auto erfasst werden, an einer schlimmen Krankheit erkranken, morgen nicht mehr aufwachen oder im Bad ausrutschen und mir das Genick brechen und im Rollstuhl landen. Aber deswegen den Sand in den Kopf stecken? Niemals! Das Leben ist eh kurz genug. Ich hole mir am Busbahnhof Meißen eine fettige Grilletta am Imbiss. Für sage und schreibe 1 Euro das Stück. Ja, ihr habt richtig gehört. 1 Euro kosten hier zwei übereinandergelegte Toastbrote, zwischen denen sich etwas Käse, eine Jagdwurstscheibe und Ketschup befindet. Das ganze gegrillt ergibt eine Grilletta. Einst war das die Antwort der DDR auf den westlichen Hamburger. Aber nicht nur die Grilletta ist hier am Imbiss empfehlenswert. Der Hot Dog ist ein absoluter Traum. 1,40 Euro kostet der. Die Preise sind hier einfach unschlagbar. 2.20 Euro kostet der Teller Nudeln mit Käse und Tomatensoße, wenn ich mir das richtig gemerkt habe.

Ankunft in Zehren

Die Grilletta ist schnell verdrückt und dann geht es auch schon los. Die Busfahrt ist schnell vorüber. Kein Wunder, sind es doch nur rund 5 Kilometer von Meißen bis nach Zehren. Zehren gefällt mir. Es passt sich schön ins Elbtal ein und es gibt hier viele schöne Motive zum fotografieren. Aber in Zehren verweilen wir nur kurz. Wir steigen die Stufen an der Schule Richtung St. Michaeliskirche hinauf. Hier auf dem Friedhof von Zehren, blicken wir kurz rüber nach Zadel. Hier steht die Kirche von Zehren fast auf gleicher Höhe mit der von Zadel. Vom Friedhof geht es weiter übers Feld zum Schloss Schieritz. Hier oben am Feld solltet hier unbedingt kurz halt machen und den Rundumblick genießen. Traumhaft schön ist es hier oben.

Die Wanderung von Zehren zum Schloss dauert keine viertel Stunde. Trotzdem ist diese viertel Stunde lohnenswerter, als manch stündliche Wanderung. Über den Hügel wird langsam der hohe Turm von Schloss Schieritz sichtbar. Die grünen Wiesen stechen jetzt im Winter besonders hervor und die hügelreiche Landschaft schafft schon ein gewisses irländisches Flair. Schafe weiden um das Schloss, eine traumhafte Kulisse.

Ankunft am Schloss Schieritz

Das unter Denkmalschutz stehende Schloss selbst ist wohl in privaten Händen und teilweise in einem schäbigen Zustand. Die einstige Schönheit ist noch gut erkennbar und spürbar. Die Terrasse, die heute mit Efeu, Sträuchern und Gräsern überwuchert ist, muss einst ein herrliches Ausflugsziel gewesen sein. Wäre hier alles wieder schön hergerichtet, verbunden mit Gastronomie und Pension, wäre das doch sicherlich ein großer Vorteil für die Region. Nur wer soll das bezahlen? Man könnte jetzt abschweifen und die Bankenkrise um die Hypo Real Estate und deren kriminelle Machenschaften heranziehen. Das hier mit Geldern in Milliardenhöhe jongliert wurde, die ein Schloss Schieritz hundert Mal sanieren könnten. Am Ende zahlte der Bürger noch die Zeche.  Zur Wiedergutmachung und als Strafe müsste jeder der an dieser Sauerei beteiligt war, Gelder für denkmalgeschützte Gebäude locker machen. Ich glaube, Schieritz und viele andere alten Schlösser wären ganz schnell saniert. Aber das ist Wunschdenken. Wir knüppeln lieber weiter nach unten und wundern uns weiter, warum nichts mehr funktioniert. Aber ich schweife wie gesagt ab.

Mystik Moments Postkarte auf Schloss Schieritz versteckt

Für Schloss Schieritz habe ich mir etwas einfallen lassen. Ich habe hier im Gelände eine in Folie eingepackte Postkarte von mir versteckt. Auf der Postkarte ist die Albrechtsburg im Winter zu sehen und mit einem Aufdruck: „Winterliche Grüße aus Meißen“ versehen. Zu finden ist die Karte eigentlich ganz einfach. Ich zeige euch hier zwei Bilder und schreibe dazu diesen Text: „Die Postkarte wird von einem schwarzen Wolf bewacht und das unterhalb der Treppen, die zur Terrasse führen.”

Eine weitere Karte ist an der Schlossmühle von mir versteckt wurden. Dazu reicht dieses Bild und das Wort „Baumstamm“. Viel Spaß beim suchen!

Unser Rückweg ging kurz am Ketzerbach entlang. Wir nahmen die Straße von Zehren nach Mischwitz und schauten uns hier die wunderschönen Pferde des Gestüt am Kirschberg an. Von Mischwitz ging es hinunter ins Tal zur Haltestelle Abzweig Mischwitz und von dort mit dem Bus zurück nach Hause. Ich hoffe, es hat euch wieder gefallen. Wenn euch die Bilder und der Text gefallen haben, dann bitte teilen was das Zeug hält.

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