Verlassene Orte – unser Leben ist nur ein kurzer Traum

Auf dem Kalendarium in der alten Stube von Oma Irma steht das Jahr 2008. Ab diesem Jahr ist das Haus verlassen und sich selbst überlassen. Vermutlich ging Oma Irma ins Heim, oder komplett von dieser Welt.

Seit 16 Jahren scheint das Haus fast unberührt und in diesem seltenen Fall kaum zerstört und vermüllt. Auch größere Schäden am Gebäude sind relativ wenig zu beobachten. Selbst wenn der Putz drinnen von der Wand bröckelt, die Grundsubstanz ist trocken und nicht schimmelig. Irgendetwas scheint hier anders zu sein.

Auf dem Nachttischschrank steht ein Foto. Eine alte Dame, vermutlich Oma Irma, ist dort mit ihrem Enkel zu sehen. Es scheint also Verwandte zu geben. Aber warum kümmert sich niemand um die vielen Familienandenken, die hier in Kisten und Schubladen ein tristes Dasein verleben? Wie so oft bringt die Internetrecherche wenig, oder wie in diesem Fall gar keine Erkenntnisse. Stundenlang in den vielen Unterlagen herumwühlen finde ich nicht richtig und so bleibt das Geheimnis um den Verbleib dieses einstigen Lebens weiter verborgen. Wie so oft.

Ich frage mich immer wieder erneut, wie unbedeutend ein Menschenleben auf dieser Erde ist und wie viel zu Ernst wir das Leben oft allgemein nehmen. Dass dieser Kreislauf in einem kurzen Traum aus Kindheit, Jugend, Erwachsensein und Rentenalter mit vorgefertigten Stationen abgefrühstückt wird. Oder wenn Bilder in schwarz/weiß den Sohn von Oma Irma vor vielen Jahren zeigen und im letzten Bild Oma Irma mit ihrem Enkel und am Ende zerfallen all diese Erinnerungen im Einfluss der Elemente zu Nichts.

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