Ein Winterspaziergang zum Wasserschloss Oberau

Wie so oft bin ich mir nicht sicher, welchen Weg ich heute einschlage. Es ist Winter, kalt und es liegt Schnee, wobei selbst bei Minusgraden die Sonne am Tage vorher den Schnee an günstigen Lagen bis auf Nullkommanichts dezimierte. Ich entschied mich, einfach zum Busbahnhof Meißen zu gehen und dort den nächsten Bus zu nehmen. Schluss mit der Grübelei, wo ich denn heute hinfahren könnte.

Das Ziel war dann plötzlich zum greifen nah. Der nächste Bus sollte die Nummer 421 sein, also der Bus nach Weinböhla über Niederau. Da ich erst in Weinböhla verweilte, fiel mir sofort das Wasserschloss Oberau ein, welches ich dann auch besuchen wollte. Der Busfahrer, die meist freundlichen Buslenker der VGM, bestätigte meine Frage danach, ob es bis Niederau nur eine Zone sei. Und trotzdem sind 2.20 Euro für 11 Minuten Fahrt mit dem Bus doch etwas realitätsfern. Es gab da ja mal Kurzstrecken. Aber na ja, dass ist ein anderes Thema. Ausgestiegen bin ich dann am Roten Haus in Niederau. Hier sollte ich einst meinen Gesellenbrief entgegen nehmen. Fand ich irgendwie unwichtig und bin nicht hingegangen und habe ihn mir zuschicken lassen. Aber auch das ist ein anderes Thema.

Ich startete meine kleine Fototour also am Roten Haus. Ich wollte den Ortskern Niederau mit seinen vielen kleinen Gehöften mitnehmen, um das ein oder andere Foto zu machen. Wie ausgestorben wirkte die kleine Gemeinde Niederau. Es fehlten eigentlich nur noch diese kleinen Strohbälle, die über die Straße wehten. Aber dann sah ich ein paar Rentnerinnen mit ihren Nordic-Working-Stöcken und wie sie ansatzweise versuchten, die dazugehörige Gangart zu imitieren. Na ja, irgendwie müssen sie ja im Alter ihre Zeit vertreiben.

Ich komme am Dorfteich in Niederau an und bemerke hier erstmals, was für ein eisiger Wind mir hier die ganze Zeit um die Nase weht, was wohl auch die wenigen Menschen erklärt. Am Dorfteich herrscht normalerweise auch immer reges Treiben. Aber auch hier ist keine Ente oder sonstiges Federvieh zu sehen. Lediglich Katzenspuren sind auf dem Eis zu sehen. Das erinnert mich an die Katze eines alten Freundes. Da war es im Winter längere Zeit richtig frostig und somit der Pool über längere Zeit zugefroren. Die Katze ging komischerweise zu dieser Zeit immer über das zugefrorene Wasser. Als es dann wieder wärmer wurde und das Eis geschmolzen sowie die Folie entfernt, ertrank die arme Mieze, weil sie sich so sehr daran gewöhnt hatte, über das Wasser gehen zu können. Eine traurige Geschichte.

Aber traurig wird es auch, wenn man das Gelände rund um das Wasserschloss Oberau betritt. Gut, jetzt im Winter bei so frostigen Temperaturen und dem grau im grau ist sowieso die Stimmung bei vielen im Keller. Aber ich mag diese Zeit eigentlich sehr. Der Blick auf Motive wird durch die kahlen Bäume und kontrastreichen Grautöne klarer. Der Schnee gibt der Landschaft Struktur und ein völlig anderes Aussehen. Meine Hündin Shiba mag den Schnee ganz besonders. Die Gerüche sind durch den Schnee intensiver, weil sie konserviert werden. Aber ich schweife vom Thema ab.

Das Schloss Oberau und seine Umgebung wirkt teilweise wie ein verlassener Ort, der mal voller Leben war. Es wurde natürlich viel an dem alten Schloss, was mit als ältestes Wasserschloss Deutschlands gilt, getan, aber dennoch macht es einen tristen Eindruck. Einige Fenster sind kaputt und scheinbar sind die Fördergelder zum Erhalt erloschen. Immerhin wurde der Schimmel beseitigt, der baufällige Turm saniert und der Schlossteich in Schuss gebracht. Von dem einstigen Flair fehlt natürlich trotzdem jede Spur und auch umliegende Gebäude scheinen dem Verfall überlassen. Nichtsdestotrotz muss man hier dem Förderverein Wasserschloss Oberau e.V. und sicher auch vielen anderen Helfern ein große Lob aussprechen.

Hiermit möchte ich auch zum Ende dieser kleinen Fototour kommen und auf einen Link verweisen, der viel geschichtliches und Interessantes, auch alte Fotos, um das Wasserschloss Oberau enthält.

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