Letztens wurden wir von einem älteren Herrn auf einer Tour durch Taubenheim angesprochen. Was denn der Reiz daran wäre, alte Gebäude, in dem Fall Fabriken, zu besuchen und zu fotografieren. Die Frage ist aus dem Stehgreif immer sehr schwer zu beantworten und will es damit hier nachholen.
Vergänglichkeit und Verfall, aber auch der Reiz, dass einstige Leben der verlassenen Ort zu erahnen oder zu erfühlen. Die Verbindung aus menschlichem Schaffen und der Zurückeroberung durch die Natur. Diese Kombination erschafft Einblicke, die uns nicht alltäglich vor Augen geführt werden und somit sehr interessant sein können.
Fotografisch sind diese Elemente ebenfalls äußerst reizvoll. Nicht nur aus den oben genannten Dingen, sondern weil Verfall Strukturen und Eindrücke schafft, die nicht künstlich herbeigeführt werden. Es ist wie bei einer natürlichen Sommerwiese oder einem alten Urwald. Kein Eingriff von Außen sorgt für die schönsten Momente. Maler und Fotografen wissen das und bemühen sich, dies auf ihre Bilder zu projizieren, falls die Stilrichtung es hergibt. Da fällt mir ein, da die Bildbearbeitung oft verteufelt wird. Wir Fotografen müssen unsere Bilder bearbeiten. Nicht, um sie unnatürlicher zu machen, sondern natürlicher. In der Landschaftsfotografie passt das. Hier ist wenig Natürlichkeit gegeben. Alles wurde dem Menschen angepasst. Aber das nur kurz am Rande.
In Verbindung mit Licht, was das maßgeblich wichtigste Element in der Fotografie darstellt, wirken alte Geschichten erzählende Gemäuer noch viel authentischer. Ein kleines Projekt beschäftigte mich somit die Tage. Es ging schlicht darum, früh zeitigt die alte Zündholzfabrik zu besuchen und dort das erste Streiflicht der Sonne einzufangen. Ein wunderschöner Anblick. Das natürliche Sonnenlicht flutet am Morgen teilweise die alten und schmutzigen Räume in einem warmen Schein. Von weitem sieht es wirklich so aus, als würde Licht in einigen Räumen brennen. Ein alter, verlassener Ort erweckt kurz zu neuem Leben.