Meißen: Warum heißt die Freiheit eigentlich Freiheit?

Blick aus dem Torhaus zur Freiheit 1 (Jahnaischer Hof)

Es ist doch immer wieder schön zu lesen, wenn man nach dem Aufstieg über den Seelensteig oder den Superintendenturstufen den Schriftzug auf dem blauen Emailleschild Freiheit erblickt. Als hätte man den anstrengenden Weg nicht umsonst getan und würde nun mit einem kostbaren Schatz belohnt.

Sozusagen mit dem kostbarsten Gut, was es auf Erden gibt, der Freiheit. Heute ist der Begriff Freiheit sehr dehnbar und wird vor allem im politischen Spektrum gern schwammig verwendet. Unfrei von ideologischen und politischen Merkmalen ist die Freiheit allemal nicht. Aber um solche Begrifflichkeiten und Auslegungen soll es hier heute nicht gehen, auch wenn sie bei der Namensgebung der Freiheit in Meißen sicherlich mitbestimmend waren, wie ihr gleich erfahren werdet.

Denn wie die Freiheit in Meißen zu ihrem Namen kam ist recht simpel. Die einzige befahrbare Zufahrt zur Albrechtsburg bestand im Mittelalter und in der frühen Neuzeit zum Großteil aus sogenannten Freihöfen, die in Besitz von adligen oder geistlichen Herrschaften und frei von der Steuer und anderen bürgerlichen Pflichten waren, die die Stadt angewiesen hatte. Wie erwähnt, ist die Freiheit hier ein dehnbarer Begriff, denn nach dieser Ansicht von Freiheit, wären wir heute alle ziemlich unfrei.

Heute erkennen wir diese ehemaligen Freihöfe meist an ihren dicken und hohen Mauern. Diese dienten in Zeiten von Kriegen der Wehrhaftigkeit. (Feste Höfe). Der auffälligste dieser Höfe ist der Jahnaische Hof (Freiheit 1), bei dem auch wieder ein Blick in das alte Adressbuch von Meißen aus dem Jahre 1890 lohnt. Hier ist als Besitzerin eine Louise von Ende aufgeführt, deren Wohnsitz nicht der Jahnaische Hof, sondern das Rittergut in Niederjahna war. Vorherige Besitzer waren die Herren von Miltitz und Hans von Schleinitz.

Die von Ende ist ein uradliges sächsisches Adelsgeschlecht. In der Geschichte der Familie wird auch Jahna erwähnt. Die Herren von Miltitz besaßen unter anderem auch Schloss Siebeneichen, Schloss Scharfenberg, Schloss Oberau und Schloss Batzdorf. Die von Schleinitz, dass wohl bekannteste und wirkungsstärkste Adelgeschlecht in der Geschichte von Meißen und Sachsen, besaßen unter vielen anderen Schloss Schieritz und natürlich das Wasserschloss Schleinitz.

Grabmal von Schleinitz


Wenn ihr also Burgen, Schlösser oder Rittergüter in unsere Umgebung erkundet, schaut Euch genau die Wappen an. Es tauchen sehr oft die von Schleinitz oder von Miltitz dabei auf. Die alten Grabmale der Herren von Schleinitz sind in der Afra-Kirche (Freiheit 13) zum teil hervorragend erhalten und sehenswert. Auch der Besitzer vom Jahnaischen Hof bietet über die Sommermonate das Begehen des Hofes an. Vor allem die alte Schwarzküche ist hier eine Augenweide und sehr zu empfehlen, wie eigentlich alles andere auch.




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