Meißen: Dr. Carl Rudolph Donner und das Dr. Donner Stift

Einen Eintrag über den Meißner Dr. Carl Rudolph Donner (geb. in Meißen am 3.5.1817) sucht man im Internet vergeblich. Dass es in Meißen eine Dr.-Donner-Straße und das ehemalige Dr. Donner Stift gibt, ist hingegen schon eher bekannt. Heute steht das ehemalige Dr. Donner Stift leer und war ab 1950 Jugendherberge und zuletzt als Jugendgästehaus verpachtet.

Wenn etwas nicht im Internet steht, helfen meist Bücher oder ein Lexikon. In diesem Fall das von Günter Naumann und seinem Meißner Stadtlexikon. In diesem scheint irgendwie alles zu stehen, wenn man mal nicht weiter weiß und eine Frage auf der Zunge brennt. Oder man fragt Gabi Patzig. Die weiß bekanntlich auch alles und ist eine verlässliche und nette Quelle.

Das Dr. Donner Stift liegt unscheinbar und hinter Linden an der Wilsdruffer-Straße neben dem Abzweig Stadtparkhöhe versteckt. Genau parallel zur Wilsdruffer-Straße befindet sich die Dr.-Donner-Straße und geht dort in der nächsten Abbiegung in die Marienhofstraße über.

Das ehemalige Dr. Donner Stift an der Wilsdruffer Straße auf dem Plossen in Meißen



Warum heißt das Haus Dr. Donner Stift?


Dr. phil. Carl Rudolph Donner wurde am 3.5.1817 in Meißen geboren. Er erlernte 1831 den Beruf des Apothekers in Wermsdorf und studierte später Pharmazie in Leipzig. Neben vielen Tätigkeiten als Apotheker in verschiedenen Städten kehrte er 1856 nach Meißen zurück. Hier ließ Dr. Donner ein Haus auf seinem Grundstück an der Wilsdruffer-Straße 28 im Stil der frühen Neugotik errichten. Die Fertigstellung erfolgte um 1870.

1858 promovierte Dr. Donner an der philosophischen Fakultät in Jena zu einem heimatgeschichtlichen Thema und unternahm zwischen 1850 und 60 viele Reisen in die Nachbarländer der Schweiz und Oberitalien. Da Dr. Donner unverheiratet und zurückgezogen in Meißen lebte, vererbte er seinen Besitz und Vermögen der Stadt Meißen mit der Bedingung, dass sein Anwesen an der Wilsdruffer-Straße 28 einem wohltätigen Zweck zugutekommt. Die stiftungsgemäße Bedingung lautete, dass die Stadt Meißen dort ein Heim für Genesende zu unterhalten habe und dass dieses Grundstück immer im Eigentum der Stadt bleiben sollte.

Im Jahr 1899 eröffnete dort auf Wunsch von Dr. Donner das städtische Genesungsheim unter dem Namen Dr. Donner Stift. Dr. Carl Rudolph Donner starb ein Jahr zuvor am 15.7.1898 in Meißen.


Heutige Nutzung

Das ehemalige Dr. Donner Stift steht leer und wartet auf eine Nutzung.


Quelle:

Stadt Lexikon Meißen


Weiter Bilder:



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One thought on “Meißen: Dr. Carl Rudolph Donner und das Dr. Donner Stift

  1. Ein wirklich großartiger Bericht aus Meißen, wenn auch zeitgleich wieder ein recht trauriger Beigeschmack dabei ist. Das Erbe und Gedenken an einen ehemaligen Meißner Mäzen ist offenbar nicht gerne ein Hauptthema von Rathausleuten. Ich erinnere mich da noch an das viele Jahre ungepflegte Grab von Otto Horn auf den Stadtfriedhof. Keiner wollte dort das Grab in Ordnung halten, nicht einmal die Horn-Stiftung war dazu bereit. Dieser Umgang mit den Gedenken an Menschen, welche einmal der Stadt viel hinterlassen haben, schreit einfach nur zum Himmel, ist jedoch in Meißen leider kein Einzelfall geblieben. Schön, dass es noch Leute gibt, die hier sofort die Finger in die Wunde legen.
    Ja, Günter Naumann und seine Publikationen, sie sind ein wahrer Segen für Meißen-Interessierte. Günter Naumann hat die bereits verliehene Ehrenbürgerschaft der Stadt rechtmäßig und ehrlich verdient.
    Gruß von Reiner oder Numismatikus vom Triebischtaler

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