Die vergessene Villa

Villen oder alte Herrenhäuser sind immer sehr beliebte Objekte unter den sogenannten Urbexern. Hier erhoffen sie sich alte Räume mit schönen Ornamenten, Gemälden oder sogar alten Einrichtungsgegenständen. Dies kann in Verbindung mit dem zunehmenden Verfall anmutig nostalgisch und vor allem fotografisch sehr interessant sein. Ein Zwiespalt. Denn wäre alles aufgeräumt und sauber hergerichtet, geht der alte Flair meist gänzlich verloren, weil der Besitzer ein reines Wohnhaus gebrauchen kann und keine „Rumpelkammer“, wo der Putz von den Wänden und Decken fällt.

Und selbst wenn ein Eigentümer es saniert und einigermaßen passend herrichtet, hat niemand mehr Zugang. Die Zeit, wo noch Fotografen Unternehmerfamilien zu Hause fotografierten, ist lange vorbei. Das Statussymbol Haus hat wohl im Laufe der Zeit an Bedeutung verloren. Was ich verstehen kann. Denn wo gibt es noch stilvolle Architektur, die als Neubau errichtet wird?

Wie wir sehen, hat alles seine Vor- und Nachteile. Die hier gezeigte Villa hat einiges zu bieten, was sicher viele interessant finden. Ich kenne das Gebäude schon länger. Vor rund zwei Jahren wurde ich zufällig bei einem Erkundungsgang darauf aufmerksam. Zu dieser Zeit war überhaupt keine Sichtung möglich, weil alles vernünftig gesichert war. Aber schon damals war ich hin und weg von dem, was ich von außen sah.

Immer wieder schwirrten vor allem die vielen in Stein gehauenen Ornamente und Figuren in meinem Kopf herum. Es war also höchste Zeit, der alten Villa wieder mal einen Besuch abzustatten.

Die Sonne scheint vom glasklarem Himmel. Es ist eisig kalt und der kleinste Windstoß kriecht in jene Ecken des Körpers, die nicht ordentlich eingepackt sind. Zwei große Linden stehen neben dem großen Eingangsportal zur verlassenen Villa. Laut Recherchen wurden diese um 1920 gepflanzt. Also zu jener Zeit, wo auch diese Villa erbaut wurde. Kaum vorzustellen, denn jetzt ist hier alles zugewuchert und die Bäume ragen meterhoch in den blauen Himmel.

Wie schon beim letzten Besuch tritt als Erstes das mächtige Eingangsportal und der Haupteingang der Villa sofort ins Auge des Besuchers. Überall sind Verzierungen in Stein gehauen. Tiere, Figuren und Ornamente sind reichlich und liebevoll gestaltet. Sie sind ein richtiger Hingucker und erinnern mich teilweise an die Skulpturen der Maya. Auch die große alte Holztür, die ebenfalls 1920 genau so aussah, ist mit Verzierungen versehen. Auf alten Fotos ist noch ein riesiger Garten zu sehen. Ebenfalls mit Skulpturen und Brunnen aus Stein.

Es hat sich viel verändert seit meinem letzten Besuch. Scheiben sind eingeschlagen und der einst absichernde Zaun existiert nicht mehr. Es ist daher nicht schwer, nach innen zu gelangen. Hier hält sich der Vandalismus dennoch in Grenzen. Jedoch hat der Zahn der Zeit schon gewaltig am alten Gebälk genagt und lässt im Obergeschoss schon so manches Loch in der Decke entstehen. Aber was schreibe ich so viel. Bilder sagen wie immer mehr als tausend Worte. Ich wünsche euch viel Spaß beim Bilder ansehen. Die lohnen sich wirklich, denn dieses alte Haus ist etwas Besonderes. Hoffentlich findet sich noch eine Möglichkeit, damit es nicht gänzlich verfällt.

Urheber Metadaten (Alte Fotos): Deutsche Fotothek (Bidok)

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