Verlassene Arbeitsplätze: Einst laut, jetzt unheimlich still

Was muss das für ein Lärm gewesen sein, als damals die Werkshallen voll mit Maschinen und Arbeitern gewesen war? Als die Kantine voll belebt und um die Mittagszeit Geschirr und Besteck im uneinheitlichen Takt die Geräusch-Kulisse dominierten, während am Tisch sicher die ein oder andere Lebensabschnittsgeschichte erzählt wurde.

Die Vorstellung, dass hier tagtäglich gearbeitet wurde, ist heute in diesem Zustand schwer vorstellbar. In den alten Werkshallen hat die Natur längst die Oberhand errungen und einige Bäume, die gerade jetzt im Frühling ihr zartes grün austreiben, reichen teilweise bis zur kaum noch vorhandenen Decke der Halle. Ein Kontrast von neuem Leben und statischem Verfall könnte nicht besser in Szene gesetzt sein.

An der Fensterseite der alten Fabrikhalle stehen massive Werkbänke. Eingesponnen im neuen Frühlingsgrün, werden diese noch einige Zeit Wind und Wetter trotzten, bis auch sie auf natürliche Weise im Kreislauf der Natur verschwinden werden.

Einige Abschnitte wie der Waschraum und die Kantine sind kalt und tief düster. Zersetzende Holzmöbel verströmen einen modrig nassen Geruch und von der Wand blättert alte Ölfarbe ab. Ebenfalls kaum vorstellbar ist, dass es hier mal nach Mittagessen oder frischem Kaffee gerochen hat.

In einem anderen Teil dieser einstigen Betriebsstätte, welcher noch recht ordentlich und weniger baufällig ist, gibt es ein Zimmer, was zu seiner Zeit als Betriebsarzt fungierte. Der Aktenschrank ist gefüllt mit Patientenakten, in denen vor allem Betriebsunfälle dokumentiert sind. Dazu gibt es noch einige Gerätschaften, die für Untersuchungszwecke gedacht waren.

Eine weiter Zeitreise beherbergt diese alte Betriebsstätte noch und zwar ein altes und fast vollständiges Fotolabor. Herumliegende Schriftstücke zeigten uns, dass man hier damals auch Fotoausrüstungen ausleihen konnte.

Wenn man es genau nimmt, geht man hier ein gute Stunde durch ein Museum. Leider mit dem Gedanken, dass irgendwann alles mal verfallen, oder geklaut ist.

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One thought on “Verlassene Arbeitsplätze: Einst laut, jetzt unheimlich still

  1. Ein interessanter Ort. Hier interessiert mich besonders das Wandbild in Sgraffitotechnik im Treppenhaus. Eine Frage an Dich, sind dort Künstlerinitialien zu erkennen? Grüße von Reiner oder auch Numismatikus vom Triebischtaler.

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