Herbstmelancholie….
Gar nicht weit vom romantisch verträumten Schloss Scharfenberg, wo gerade jetzt der Herbst, des Schlosses mittelalterlich verträumte Atmosphäre, richtig zur Geltung bringt, gibt es einen kleinen Wald nahe dem Müllergründchen im alten Scharfenberger Revier, der den Herbst und seine bittersüße Melancholie nicht besser verkörpern könnte.
Vor rund 250 Jahren wurden diese Esskastanienbäume dort gepflanzt. Seit dem wachsen sie ungestört und unter wenig Einfluss vom Menschen in die Höhe und Breite. Und es sind nicht nur ihre leckeren Früchte, die gekocht oder geröstet ein wahrer Gaumenschmaus sein können, sondern auch ihr ehrfürchtiges Auftreten vor uns Menschen.
Die Melancholie die ich hier meine, ist nicht nur die Vergänglichkeit die den Herbst bestimmt, sondern auch das Alter und die Größe, welche diese Riesen erreichen und Generationen von Menschen überleben können.
Der älteste Baum der Erde heißt „Old Tjikko“. Es ist eine Kiefer, die in Schweden steht und sage und schreibe knapp 10.000 Jahre alt ist. Der älteste Baum in Deutschland steht in Osthessen. Eine Linde, die zwischen 1000-1300 Jahre alt ist. Edelkastanien werden hingegen in Mitteleuropa nur bis zu 200 Jahre alt. In Westeuropa können sie jedoch bis zu 1000 Jahre alt werden.
Doch wir sollten diese Melancholie nicht als etwas Negatives ansehen und dabei in eine tiefe Depression fallen. Wir sollten sie lieber nutzen und Kraft aus diesen sanften Giganten ziehen. Gerade ihr Anmut ist doch eher ein Geschenk. Ein kostenloses Geschenk, was kein Gegengeschenk erwartet und fordert. Wir können Bäumen nur Respekt schenken und sie weitestgehend Bäume sein lassen. Viele nehmen die Natur leider längst nicht mehr bewusst wahr. Vielleicht sind wir ja zu sehr gefangen in einem Kreislauf einer schnelllebigen Zeit, wo Natur und Bäume keinen besonders großen Stellenwert besitzen.
Sehr schöne Aufnahmen. Man könnte fast denken es ist Herbst.! Nee, im Ernst, sehr stimmungsvoll.