Ich habe die Überschrift bewusst so gewählt. Nicht weil sie reißerisch klingen soll, sondern weil sie vermutlich den Gefühlszustand des besagten Lost Placers der Lost Place Tapes am besten widerspiegelt.
Bevor ihr hier weiterlest, bitte ich Euch, dass komplette Video auf YouTube anzusehen. Die Probleme, die die LP-Szene hat, werden dort selbst von Uli angesprochen, am Ende bekommt er dafür fast noch ein Nagelbrett übergezogen.
Überrascht bin ich jedenfalls wieder mal über die Kommentare unter dem Video. Natürlich begehen Lost Placer Hausfriedensbruch und das ist nun mal strafbar und illegal. Falls man erwischt wird, muss man mit den Konsequenzen leben und muss nicht verwundert sein, wenn man bestraft wird.
Fakt ist aber auch, dass es auch hier völlig verkehrt und unmenschlich wird, wenn Sippenhaft propagiert wird und deshalb vorsätzlich Menschen bedroht, im schlimmsten Fall sogar verletzt werden. Es ist nicht das Recht des Mannes, mit einem Nagelbrett auf Menschen loszugehen, wenn diese ihn nicht bedrohen. Und eine bedrohliche oder ersichtliche Situation des Diebstahls und Vandalismus gab es schlicht und ergreifend nicht.
In diesem Fall wäre sogar eine Notwehr gerechtfertigt. Andere reagieren sicher nicht so defensiv wie Uli, sondern würden im Gegenteil von ihrer Notwehr Gebrauch machen, wenn man sich dem eigenen Leben bedroht fühlt. Und das ist kein Spaß oder: Die sind doch selbst schuld – ist hier äußerst unangebracht und bedenklich. Ich finde die letzten Jahre allgemein sehr merkwürdig und in welche Richtung sich einige gedanklich bewegen.
Selbstjustiz passiert oft unter emotionaler Gedankenlosigkeit und kann sehr schnell nach hinten losgehen und vor allem die Falschen, oder sich selbst treffen. Dieser Teufelskreis ist echt nicht schönzureden oder zu beklatschen. Was nicht bedeutet, dass man sich nicht verteidigen darf. Aber im Nachhinein Menschen für etwas verantwortlich machen, oder sogar einfach so dafür zu bestrafen, obwohl keinerlei Beweise vorhanden sind, ist einfach der falsche Weg.
Wir selbst hatten diesen Lost Place besucht und es gibt, auch wenn es so aussieht, keine wirklichen Hindernisse, um auf das Gelände und in das Schloss zu gelangen. Das heißt natürlich nicht, dass man da hineingehen darf, aber was wäre das Hobby von Urbexern, wenn sie sich dann das Gebäude nur von außen anschauen. Vergessen dürfen wir hier auch nicht, dass der Mann dem die Pferde gehören, nicht der Besitzer des Schlosses ist, sondern rudimentär mal ein Auge darauf wirft, wenn er seine Pferde versorgt.
Es wirkt alles ziemlich verwirrt. Wie die Polizei agiert und reagiert, am Ende eine Strafe verhängt, obwohl gar kein Besitzer vor Ort ist etc. Alles wirkt wie im Wilden Westen. Ich habe auch das Gefühl, dass, selbst wenn der Uli hier eine Platzwunde am Kopf gehabt hätte, dem Mann nichts passiert wäre. Ich bin auf jeden Fall froh, dass es Menschen gibt, die Bilder von solchen verfallenen Schönheiten in die Gesellschaft tragen, während man versucht, alles verschlossen zu halten, damit ja kein Unmut entsteht.
Mit einem Klick auf das Bild kommt ihr zu unserem Beitrag mit vielen Fotos vom Inneren des Schlosses.