Graue Wolken ziehen übers Land. Das Zirpen der Grillen verstummt schnell, als die ersten großen Regentropfen auf das Gras treffen. Das kleine Dorf in dem wir uns befinden, ist umgeben von weiten Feldern, welche jetzt im Sommer oft goldgelb im Sonnenlicht schimmern und uns erahnen lassen, dass die Erntedankzeit nicht mehr weit ist.
Heute schimmern die Felder nicht goldgelb. Das Grau was den Himmel bedeckt, lässt das Land schon herbstlich und trüb erscheinen. Grau und trüb ist auch das Haus, was wir am Ende der schmalen Dorfstraße entdeckt haben. Es ist das letzte Haus im vielleicht 10 Seelendorf und natürlich möchten wir nachsehen, wie es um das alte Gebäude steht und was sich in ihm verbirgt.
Es ist ein bäuerliches Haus. Im stark verwachsenen Innenhof steht eine halb eingefallene alte Scheune. Der nicht kaputte Teil enthält einen kleinen Stall, den wir durch den starken Zerfall nicht betreten. Das Haus wirkt im Gegensatz zur Scheune gut in Schuss. Die Kellertür steht weit offen.
Wir wagen einen ersten Blick und betreten den Keller des alten Hauses. Es ist durch das trübe Wetter sehr dunkel. Alles ist voll Spinnweben und ein übler Geruch steigt uns beim Betreten in die Nase. Am kleinen Kellerfenster brummt eine dicke Fliege, die wie im Rausch immer wieder gegen das Glas poltert. Die Atmosphäre ist heute wirklich unheimlich!
Den üblen Geruch können wir uns schnell erklären. Viel Müll und ein toter Vogel liegen hier am Boden verstreut. Vandalismus ist kaum zu erkennen. In einer Ecke stehen noch Kisten mit leeren Bierflaschen, die sicher nicht mehr ganz wären, wenn Rowdys dieses Haus betreten hätten. Wir gehen weiter in die erste Etage.
Dort angekommen über eine alte Holztreppe, die vom Keller direkt in den Wohnflur führt, geht unser erster Blick in die Küche. Ein alter gusseiserner Küchenofen und ein alter Stuhl sind hier das Hauptaugenmerk. Und Müll soweit das Auge reicht. Der Gestank ist kaum auszuhalten. Die anderen Zimmer sind leer. Auf den Dachboden verzichten wir, da die Wetterseite doch schon starke Verwitterungen an Holz und Gemäuer aufweist. Der Boden fühlt sich teilweise weich und nachgiebig an, was kein sicheres Erkunden mehr zulässt.
Beim Hinabsteigen der alten Holztreppe fällt mir noch ein Bild auf, was wild auf Styropor aufgeklebt wurde. Umgarnt von Spinnweben wirkt es irgendwie verstörend auf mich. Was zeigt uns dieses Bild und wer hat es dort so plump aufgehangen? Eine Landschaft im Herbst werde ich das Bild nennen. Der genaue Ort und der Mensch der es aufgehangen hat, wird uns unbekannt bleiben.
Ein verlassener Ort wie aus einer anderen Zeit, aber mit bunten Bierkästen.