Wer schon einmal den alten Wolfgangsfriedhof im Meißner Stadtteil Meisatal besucht hat, dem wird das auffällige und alte Grab der Familie Gansauge sicher schon aufgefallen sein.
Rechter Hand, ein paar Meter nach dem Friedhofseingang Jahnastraße, an der alten Friedhofsmauer gelegen und teilweise in Efeu eingewachsen, zeigt sich, meiner Meinung, das schönste Grabmal, was es in Meißen zu sehen gibt.
Trotz des zunehmenden Verfalls, dieser verleiht dem Grabmal die gewisse Optik und altehrwürdige Ästhetik, fühlt sich dieser Ort doch irgendwie ganz friedlich an. Für mich strahlen das viele Friedhöfe aus, aber hier ist das ganz besonders auffällig und ausgeprägt. Das liegt vielleicht auch daran, weil sich direkt hinter dem Grabmal die Albrechtsburg in ihrer vollen Schönheit, sich perfekt in das Meißner Land einfügt.
Aber wer war eigentlich die hier beigesetzte Familie Gansauge? Die hier auf dem Wolfgangsfriedhof beigesetzten Personen waren vor allem Rittergutsbesitzer aus der Umgebung von Meißen. Die Familie Gansauge kann laut den Grabplatten ganz eindeutig dem Gut in Oberjahna zugeordnet werden.
So ist auf der ganz linken Grabplatte der Name Christian Gottlieb Gansauge zu lesen. Seine Ehefrau Christiane Charlotte Gansauge und Sohn Hermann Gansauge zieren die anderen Grabplatten. Vater Christian Gottlieb verstarb am 15. August 1855. Die Traueranzeige hierfür lautete wie folgt:
Heute Morgen halb 2 Uhr entschlief ruhig in Gott ergeben zu einem bessern Sein unser guter Gatte und Vater Christian Gottlieb Gansauge, in seinem 52. Lebensjahre, was wir mit tiefbetrübten Herzen, um stille Teilnahme bittend, hiermit Freunden und Bekannten anzeigen. Oberjahna, den 15. August 1855
Auszug – Leipziger Zeitung: Amtsblatt des Königlichen Landgerichtsgerichts – 1855
Am 14. Juli 1856 gibt es eine weitere Bekanntmachung in der Leipziger Zeitung. Hermann Ganzauge gibt hier die Vermählung mit Pauline Linke in Meissen bekannt. Am 22. Oktober 1857 geben die Beiden bekannt, dass sie Eltern von einem Knaben geworden sind.
Dieser Knabe könnte Arthur Gansauge gewesen sein. Dieser führte das Gut in Oberjahna weiter. In der Zeitschrift Deutsche Gärten von 1895 ist eine kleine Danksagung von Ihm zu lesen.
Ich musste selbst erst einmal nachlesen, was hier gemeint ist. Aber es handelt sich schlicht um das Veredeln von Rosen und A. Gansauge ist dem Tippgeber sichtlich dankbar.
Im Riesaer Tageblatt und Anzeiger vom 30.08.1899 ist noch etwas Interessantes zu lesen. Dort beklagen und vermuten Obstbauern, unter anderem auch A. Gansauge, dass durch die Riesenesse in Halsbrücke und deren giftigen Ausstöße, das Obst in Oberjahna und Umgebung vergiftet wird. Es werde in seiner Entwicklung gestört, mit einem russartigen Pilz überzogen, bis es schließlich komplett verdorrte und von den Bäumen fiel.
Das war ein kleiner Ausflug in vergangene Tage und dem gegenwertigen Wolfgangsfriedhof in Meißen. Vielen Dank für das Lesen und Bilder ansehen.
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